Der HV Chemnitz hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen darin gemacht, stets realistische Ziele auszurufen. Vor dem ersten Anwurf in der Saison 2021/22 herrschte Zuversicht, erneut den Klassenerhalt in der 3. Handball- Liga zu packen. Doch am Ende muss unsere 1. Frauenmannschaft dennoch den Weg nach unten antreten.
Nachdem die Chemnitzer Damen den Sprung in die unter die ersten 6 Mannschaften verpasst hatten, konnte sie in den Abstiegsspielen das Ruder auch nicht mehr herumreißen. „Die Saison ist mehr als unglücklich verlaufen“, sagte Trainer Thomas Sandner. Zunächst gingen Vereinsführung und Trainerstab im vergangenen Sommer durchaus zuversichtlich an die Punktspielaufgaben, weil mit dem Bundesligisten BSV Zwickau eine Kooperationsvereinbarung getroffen wurde. Demnach sollten sich hoffnungsvolle Anschlusskader beim HVC die notwendige Spielpraxis holen. „Allerdings war es zum Start normal, dass die Spielerinnen ihre Anlaufzeit benötigten.
Den Hauptgrund für den Abstieg sieht der Coach im medizinischen Bereich. „Schon zeitig standen mir nie alle Spielerinnen zur Verfügung. Konnten wir die Ausfälle in der Hinrunde noch kompensieren, nahmen die personellen Dramen in der Rückrunde deutlich zu. Wir lebten bei der Aufstellung von der Hand in den Mund“, berichtete Sandner.
„Natürlich war auch Corona ein beherrschendes Thema. So hatte es manche Spielerinnen gleich zweimal erwischt“, sagte Sandner. Dazu sei noch gekommen, dass es in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Coronaregeln gab. Einmal fand die 3G-Vorschrift Anwendung, in anderen Sporthallen war eine Teilnahme nur mit 2 G-plus möglich. „Das hat unsere ohnehin gravierenden Aufstellungssorgen immer wieder vergrößert. Zudem ging ein auch Stück sportliche Qualität verloren“, machte der Übungsleiter deutlich. Deshalb war es auch eine Illusion, dass ein Stammsechser den roten Faden und damit zugleich richtig Fahrt aufnehmen konnte.
Dennoch sei die Hoffnung auf den Klassenerhalt vor Beginn der Abstiegsrunde noch groß gewesen. Doch dann kassierte Chemnitz in den ersten beiden Spielen knappe Niederlagen. „Damit war unser sportliches Schicksal zeitig besiegelt“, meinte Sandner. Auf jeden Fall hat die Moral im Team vom ersten bis zum letzten Spiel gepasst. „Aus kämpferischer Sicht konnte ich meinen Mädels nie einen Vorwurf machen“, will der Übungsleiter auf keinen Fall unerwähnt lassen.
Nach dem Aufstieg in die 3. Liga im Jahr 2017 geht es nun für den HV Chemnitz eine Etage tiefer in der Mitteldeutschen Oberliga weiter. „Wir werden an diesem Abstieg zusammen sicherlich nicht zerbrechen. Zudem beinhaltet unsere Vereinsphilosophie nicht, auf Biegen und Brechen in der 3. Liga spielen zu müssen. Bitter ist es allemal“, stellt der Coach klar.
Wie es mit der ersten Mannschaft des HV Chemnitz künftig insgesamt weitergeht, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. „Wir müssen das Geschehene sicherlich erst einmal ganz in Ruhe verdauen. Jeder ist in einer Findungsphase“, meinte Thomas Sandner. Er geht davon aus, dass sich das Gesicht der Mannschaft in den kommenden Wochen verändern wird. Unabhängig davon steht der HV Chemnitz nicht nur für eine erste Mannschaft. So wurde die zweite Vertretung in der Sachsenliga Gesamtfünfter, die „Dritte“ holte sich in der abgelaufenen Spielserie den Bezirksmeistertitel.